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"20 Jahre Katastrophe Kaprun - Das Schweigen der Männer", am Mittwoch, den 11. November um 22.25 Uhr bei ATV

Am 11. November 2000 kommen 155 Menschen bei einem Brand in der Gletscherbahn Kaprun-2 zu Tode. Ein technisch manipulierter und unsachgemäß eingebauter Heizlüfter wird schnell als Brandherd ermitte...

Am 11. November 2000 kommen 155 Menschen bei einem Brand in der Gletscherbahn Kaprun-2 zu Tode. Ein technisch manipulierter und unsachgemäß eingebauter Heizlüfter wird schnell als Brandherd ermittelt. In dem von der Weltöffentlichkeit verfolgten Gerichtsprozess werden alle 16 Angeklagten vom Vorwurf der fahrlässigen Herbeiführung einer Brandkatastrophe freigesprochen. ATV begibt sich auf eine investigative Spurensuche. Zum ersten Mal seit den Freisprüchen in oberster Instanz äußern sich Richter und Staatsanwältin, Sachverständige und Brandermittler zum tragischen Vorfall in Kaprun.

Wien, 9. November 2020

Das Unfassbare geschieht an einem Samstagmorgen, kurz nach 9 Uhr im Kapruner Tal. Bereits wenige Meter nach Abfahrt aus der Talstation dringt Rauch aus dem unbesetzten Führerstand des bergwärts fahrenden Standseilbahn-Wagens „Kitzsteingams“. Die Flammen aus einem brennenden Heizlüfter greifen rasch um sich und bringen den Zug nach 1132 Metern zum Stehen. Ein Inferno bricht aus. Die Türen lassen sich nicht öffnen, kein Licht, kein Notausgang. Von den 162 Passagieren können sich nur 12 in Sicherheit bringen, selbst in der über zweieinhalb Kilometer entfernten Bergstation kommen Urlauber an den Folgen einer Rauchgasvergiftung ums Leben.

„Die reine Ermittlung, die war ja in einer halben Stunde erledigt", sagt Volker Edlinger, der später wegen angeblicher Beweismittelunterdrückung suspendierte Leiter der Kriminaltechnischen Untersuchungszentrale. „Es hat sich auf diesen Heizlüfter, der da widerrechtlich montiert war, herauskristallisiert. Mich hat es nur dann gewundert, dass das so runtergespielt worden ist, dass der dort montiert war. Offensichtlich wollte man niemandem weh tun." Dieser Heizlüfter für den Sanitärbereich war nie für den Einbau in ein Fahrzeug zum Massentransport von Menschen gedacht und auch nicht zugelassen, lautet bis heute die Kritik an den Hersteller der Bahn, die Betreiber und Zulassungsbehörden. Die technischen Manipulationen im Zuge des Einbaus und der damit einhergehende Verlust der Betriebsgenehmigung wird in dem 370 Seiten fassenden Urteil nicht erwähnt – und bis heute nicht kommentiert.

„Es war eine Standseilbahn und es hat keine Bestimmung gegeben, die es verboten hätte, so ein Gerät dort einzubauen“, sagt der damals zuständige Richter Manfred Seiss über den Heizlüfter. Staatsanwältin Eva Danninger-Soriat kritisiert offen sowohl den Verfahrensverlauf als auch das Urteil: "Ich habe keine logische Begründung in dem Urteil gefunden, warum das alles rechtens sein sollte.“

"20 Jahre Katastrophe Kaprun - Das Schweigen der Männer", ein Film von Magdalena Maier und Peter Kullmann, beleuchtet die Hintergründe des Gerichtsprozesses und bringt zum ersten Mal in zwanzig Jahren Protagonisten zum Sprechen, die danach wohl wieder verstummen werden.

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