Sophie Degenfeld
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Aufgeben oder kämpfen? Wenn Menschen durch Unfälle oder schwere Krankheiten komplett aus der Bahn geworfen werden, dann ist der Weg zurück ins Leben oft ein langer und sehr schwieriger. "ATV Die Re...
Aufgeben oder kämpfen? Wenn Menschen durch Unfälle oder schwere Krankheiten komplett aus der Bahn geworfen werden, dann ist der Weg zurück ins Leben oft ein langer und sehr schwieriger. "ATV Die Reportage" begleitet am Mittwoch, dem 23. Mai, drei Menschen, die an ihrem Schicksal teilhaben lassen, darunter Weltrekord-Apnoe-Taucher Herbert Nitsch. Er spricht im Interview offen über seine Erfahrungen und seine Selbstmordgedanken nach dem missglückten Weltrekordversuch 2013.
Wien, 18. Mai 2018
Herbert Nitsch ist einer der erfolgreichsten Apnoe-Taucher der Welt. Das Tauchen ohne Geräte, mit nur einem Atemzug, ist die ganze Leidenschaft des Wieners. Er ist Weltrekordhalter in der Kategorie „No Limit“. Doch am 6. Juni 2012 änderte sich das Leben des 47-Jährigen von einem Tag auf den anderen. Bei einem erneuten Weltrekordversuch wäre Herbert Nitsch fast gestorben. Peter de Hueber war als Sanitäter und Freund dabei, er sagt: „Ich hatte damit gerechnet, dass etwas passiert. Das ist auch Teil meines Jobs“. Am Rückweg aus 253 Metern Tiefe verlor Herbert Nitsch das Bewusstsein. Die Sicherheitstaucher haben ihn ohne geplanten Dekompressionsstopp an die Oberfläche gebracht. Der Stickstoff im Körper dehnte sich aus. Er selbst konnte noch rechtzeitig zur Dekompression einige Minuten wieder untertauchen, denn sonst wäre er nicht mehr am Leben. Der Extremsportler erlitt mehrere Schlaganfälle. Viele Monate lang konnte er nicht gehen, kaum sprechen, das Gedächtnis funktionierte nicht. Die Diagnose war: ein Leben im Rollstuhl: „Die Prognose war sehr schlecht. Wie ich das realisiert habe, war ich kurz davor das Handtuch zu werfen. Der Balkon des Krankenhauses war im Seitenstock. Meine Idee war es runterzuspringen“, sagt Herbert Nitsch. Doch er schaffte es den Schicksalsschlag anzunehmen. Setzte zugleich aber die Medikamente ab, verließ auf eigenes Risiko die Reha-Klinik und kämpfte sich zu Hause, alleine, zurück ins Leben.
Henrik Andersson – Als junger Mann stolperte er in einer Nacht im Februar 2017 einer U-Bahn-Station, er wurde von einem Zug erfasst und lebensgefährlich verletzt. Lag im Koma, musste mehrmals operiert werden. Dann die Diagnose: Querschnittslähmung. Für Henrik anfangs niederschmetternd. Während der Reha lernte er dann den Aktivierungstherapeuten Martin Riedl kennen, der selbst seit seinem 17. Lebensjahr im Rollstuhl sitzt. Von ihm lernte er nicht nur die richtige Technik beim Rollstuhlfahren, sondern er half ihm auch wieder Lebensmut zu schöpfen. Kaum zu Hause, setzt sich Henrik Andersson ein neues Lebensziel: Er will bei der Polizei arbeiten.
Manfred Kiefer aus der Steiermark leidet seit seiner Kindheit an einer chronischen Lungenerkrankung, die ihm immer mehr die Luft raubte. Lange Zeit hatte er die Krankheit jedoch gut im Griff. Doch seit einer schlimmen Lungenentzündung im November 2014 ist die Sauerstoffflasche sein ständiger Begleiter. In der Wohnung ist der Bewegungsradius des Psychologen nur rund zehn Meter weit. Denn länger reicht das Kabel nicht, das den Grazer mit lebensnotwendigem Sauerstoff versorgt. Bei allen Schritten nach draußen muss er ein mobiles Gerät mitnehmen. „Es kommt so viel dazu, wenn dir so viel genommen wird: Unzufriedenheit, Selbstwertprobleme, man setzt sich selbst so herab, man kann nicht helfen, der Frau nicht mal eine Einkaufstasche abnehmen“, schildert der 58-jährige Grazer seine Lage. Die einzige Chance auf ein gesundes normales Leben ist eine Lungentransplantation. Seit 1,5 Jahren steht der Steirer auf der Spenderliste – bis endlich das Telefon klingelt. Im AKH in Wien gibt es eine Spenderlunge. Die Operation dauert länger als erwartet, Manfred Kiefers Lunge ist im schlechten Zustand und stark verwachsen - das 8-köpfige Ärzteteam schafft es aber trotzdem die neue Lunge einzusetzen. Nach einigen Tagen auf der Intensivstation wird Manfred Kiefer auf die Normalstation verlegt. Dort wird zum ersten Mal seit Jahren das Sauerstoffkabel aus der Nase entfernt. Ein bewegender Moment: Der 58-Jährige macht nach einer Ewigkeit wieder seine ersten selbständigen Atemzüge.
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